Als Rassehühner bezeichnet man in der Auswahlzucht auf definierte Merkmale – Morphologie, Befiederung, Gewicht, Legeleistung usw. – verpaarte Hühner, die ihre Elterntier-Eigenschaften auf die nachfolgende Küken-Generation übertragen.
Anders Hybridhühner: Bei ihnen handelt es sich um Kreuzungsprodukte aus einigen wenigen Hühnerrassen. Hybridhühner besitzen die gewünschten Eigenschaften – gesteigerte Legeleistung oder Gewichtszunahme – nur in der jeweiligen Kükengeneration.
Aufspalten des Erbgangs
Legt man die Eier dieser Hühner zur Weiterzucht in den Brüter, spalten sich die genetischen Eigenschaften im Erbgang unkontrolliert wieder auf. Im Ergebnis erhält man eine Palette unterschiedlicher Hühner-Unikate. Die resultierenden Küken haben mit der Hybridgeneration nicht mehr viel gemeinsam: Die mit bis zu 300 Eiern im ersten Jahr extrem hohe Legeleistung der Legehybriden und das Rekord-Wachstum der Broiler sind in der Nachzucht nicht reproduzierbar. Gut für die Produzenten solcher Hybridhühner, weil man immer neue Küken kaufen muss!
Hühner vorm Burnout
Leider erschöpfen sich die Legehybriden innerhalb von ein oder maximal zwei Legeperioden und die ausgepowerten Hühner eignen sich bestenfalls zum Suppenhuhn. Für Broiler gilt die Devise „live fast, die early“. Versäumt man den vorgesehenen Schlachtzeitpunkt, werden die Tiere krank.
Weil wir ja alle nicht in einer idealen Welt leben, kann es trotz dieser Argumente und Einwände Situationen geben, in denen man aufgrund wirtschaftlicher Überlegungen eine Entscheidung zugunsten der Hybride trifft oder treffen muss.
Totleger und Kennhühner
Wir bei ET VOICI haben uns für zunächst zwei Hühnerrassen entschieden, die bei uns die Eier legen. Es handelt sich dabei um das solide Zweitnutzungshuhn Bielefelder Kennhuhn und um den Westfälischen Totleger. Letzterer übrigens ein ausgesprochen schönes und spannendes Tier – der Totleger hat eine lange Geschichte und soll vom sogenannten Türkenhuhn abstammen. Trotz seiner mit bis zu 230 Eiern pro Jahr tollen Legeleistung zählt der Totleger zu den vom Aussterben bedrohten Haustierrassen.
Wir sind gespannt, wie sich unsere Totleger unter den hiesigen westafrikanischen Bedingungen schlagen – die Tiere sind zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Beitrages ca. vier Monate alt.