Malaie

Urahn der Leistungsrassen

Wo kommen eigentlich die gelben Ständer und die roten Ohrlappen vieler moderner Leistungsrassen her?  Welchen Vorfahren führen die sogenannten Winterleger in der Ahnenliste? Es ist das Malaien-Huhn!

Gallus Giganteus

Hinsichtlich seiner Herkunft scheiden sich die Geister:

Auf der einen Seite stehen die Urhuhn-Anhänger. Sie sehen im praehistorischen Riesenwildhuhn, dem Gallus Giganteus, den Urvater aller Malaien.

Auf der anderen Seite stehen die Darwin-Jünger der Bankiva-Partei. Sie erklären die Urhuhn-Version zur Legende und führen die Herkunft des Malaienhuhns wie die aller übrigen Haushühner auf das rote Dschungel- alias Bankiva-Huhn zurück.

Darwins Hauptargument gegen Gallus Giganteus soll darin bestanden haben, dass es zu Lebzeiten des Evolutions-Vordenkers keinerlei fossilen Funde dieser Spezies bzw. ihrer direkten Vorfahren gab.

Keine urzeitlichen Knochenfunde

Um die Gegenfrage zu stellen: Gab es solche Knochenfunde vom Bankiva-Huhn oder von dessen Vorläufern? Wohl eher nicht. Außerdem kann sich die Urhuhn-Theorie auf einen weiteren Gedanken stützen: Sogar heute existieren in der indischen Herkunftsregion von sämtlichen, dem Haushuhn nahestehenden Wildhuhn-Arten noch ca. vier untereinander kreuzbare Wildhühner, mit zum Teil fruchtbaren Nachkommen. Daraus folgt, dass für eine Reihe moderner Hühner genetische Zuflüsse zusätzlich zum Bankiva-Hauptstrom wahrscheinlich sind.

Schuppen im Visier

Einen zusätzlichen Hinweis geben die zum Bankiva-Huhn abweichenden Schuppenreihen (2 – bis 7-reihig) auf den Ständern. Die lassen sich durch eine Bankiva-Abstammung nicht erklären und als Hinweis auf einen  zusätzlichen Verwandten deuten.

Pflegeleichte Majestäten

Malaien sind relativ pflegeleicht. Das Futter sollte ausgewogen und ausreichend proteinreich sein. Wer beständig frisches Wasser und ausreichend Auslauf bietet, dürfte mit den majestätischen Tieren keine Probleme haben. Eier werden bevorzugt zur Mittagszeit gelegt. Malaien sind nur sehr begrenzt flugfähig und Sitzstangen sollten entsprechend niedrig angebracht werden.

Verträglich oder aggressiv?

Man sagt zwar, die Tiere seien relativ aggressiv, unseren Erfahrungen nach handelt es sich aber um untereinander verträgliche Tiere. Rangordnung wird auf malaiisch allerdings groß geschrieben. Darum sollte man die Tiere nach Möglichkeit von Jugend an miteinander aufwachsen lassen und die Hierarchie in der Gruppe stabil halten, also keine neuen Tiere hineingeben. Wenn man diesen Grundsatz nicht einhält, muss man zwingend die ersten Tage intensiv und mit hoher Kontrolldichte beobachten, um bei Bedarf einzuschreiten. Ansonsten droht der Neuzugang totgehackt zu werden. Aufgrund seiner mageren, harten Befiederung und seines insgesamt ruhigen Wesens ist der Malaie für das westafrikanisch heiße Klima wie prädestiniert.

Auf einen Blick

Morphologie: Betonung der Senkrechten –  lange Beine mit durchgedrückter Ferse,  sich zum Kopf hin akzentuierender, langer Hals. Kurzer, rundlicher Thorax. Flügel werden knapp zum Körper angelegt getragen.  Dreibogen-Linie.

Befiederung: kurz und hart,  Flügelrosen (kahle Stelle am Flügelgelenk). Asiatische Gefiederbremse, d. h. verzögerter Aufbau des vollständigen Gefieders.

Farbschläge: Am häufigsten sind weizenfarbige, gesperberte und rotgesattelte Farbschläge, es gibt auch schwarze und fasanenbraune Exemplare.

Sonstige Charakteristika: Perl- oder Erbsenkamm, kräftiger nicht zu langer Schnabel, keine Kehllappen. Starke Brauenpartie, Adlerblick.

Legeleistung: ca. 80 bis 120 Eier im Jahr.

Eigewicht: 55 bis 60 Gramm

Gewichtzunahme / Wachstum: Zu Beginn mittelmäßig und stetig, später individuell unterschiedlich. Das Auswachsen zur finalen Größe kann bis zu 1,5 oder sogar 2 Jahre betragen. Ein O-Shamo sollte nicht weniger als 4 oder 5 kg wiegen. Die kürzer und kompakter gebauten Exemplare  erreichen ihre vollständige Größe im Allgemeinen vor den eleganter gebauten Tieren.

Fleischqualität: Relativ breitfaserig